Titel: Im Auftrag der Toten
Autor: Axel Petermann
Verlag: Heyne
Erschienen: September 2021
Seitenanzahl: 384
Bewertung: 🌕🌕🌕🌕🌑

Danke an Random House Bloggerportal und Heyne Verlag für die freundliche Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

Klappentext

Ein Mann wird wegen Mordes an seiner reichen Tante zu lebenslanger Haft verurteilt – doch die Ermittlungsunterlagen offenbaren haarsträubende Widersprüche. Der Tod einer lebensfrohen Frau wird als Selbstmord deklariert, obwohl belastende Indizien auf den gewalttätigen Ex-Freund hinweisen. Den Mord an zwei jungen Mädchen legt die Schweizer Polizei vorschnell zu den Akten, weil die nötigen Beweise fehlen…
Axel Petermann zeigt anhand seiner neuesten Fälle, warum gängige Ermittlungsmethoden häufig versagen. Als Außenstehender kann er unabhängig ermitteln und trägt mit der »operativen Fallanalyse«, dem Profiling, maßgeblich dazu bei, die komplexen Verbrechen aufzuklären. Fesselnd und detailreich schildert er hier jeden einzelnen seiner Arbeitsschritte – wir sind bei der Wahrheitsfindung hautnah dabei.

Meinung

Neben diesen Klappentext steht noch auf der ersten Seite: “Die Realität ist spannender als jeder Krimi”. Diese Einleitung hat meine Erwartungen erhöht: ich habe eine aufregende und professionelle True-Crime Lektüre erwartet –– und wurde nicht enttäuscht.

Die drei Cold-Case-Ermittlungen (d.h. neue polizeiliche Ermittlungen in einem bisher ungeklärten Kriminalfall) sind sehr unterschiedlich, aber ähnlich aufregend. Der Schreibstil ist so fesselnd, dass ich hin und wieder vergessen habe, dass es um das wirkliche Leben geht, und nicht einen fiktiven Krimi.

Das Buch bietet eine authentische Darstellung der zwei zentralen Eigenschaften eines Fallanalytikers: methodisches Vorgehen und menschliches Verständnis. Zum einen erklärt der Autor detailliert seine Ermittlungsmethoden, Denkprozesse, und Schlussfolgerungen, die zur Erstellung eines Täterprofils und letztendlich Aufdeckung der Wahrheit dienen. Zum anderen erzählt er die Geschichte der Opfer und ihrer Entourage mit Mitgefühl, versucht sich in die Lage der Opfer und Täter zu versetzen, um ihre psychologische Einblicke zu gewinnen. Auch gegenüber den Tätern, sowie den alten Behörden, die an der Zeit (gravierende) Fehler gemacht oder nicht tiefer emittelt haben, drückt sich der Autor wertfrei aus.

Diese Fälle zeigen, dass manchmal sogar die Zeit nicht alle Wunden heilt –– oder vergisst. Und Petermann erzählt ihre Geschichten mit der richtigen Dosierung von Theorie, Dialog, und Action.

Empfehlung

Wenn du ein Fan von hautnahe True-Crime bist und mehr von der fachlichen Expertise eines Fallanalytikers lernen willst, dann empfehle ich dir Im Auftrag der Toten zu lesen.